Sonntag, 25. September 2011

Moderne Kinderpest

Seit 2010 wälzt sich eine unaufhaltsame Seuche durch Österreichs Kindergärten und Volksschulen. Wie so oft war der Ausgangspunkt solcher Epidemien der Regenwald, beschleunigt durch das feucht-tropische Klima breiteten sich die klebrigen Keime aus, zuerst auf Wüsten, dann Steppen und erreichten final über Umwege sogar das Weltall. Ausgehend vom fernen Planeten Merkur eroberte die moderne Pest Ozeanien von der Arktis bis in die Antarktis und gipfelte schließlich in einer weltrekordverdächtigen Serie von Ansteckungen der Kunden (ehemals) billiger Läden.
Die moderne Plage äußert sich in Symptomen, die denen des Autismus nicht unähnlich sind. Zwanghaft werden Nummern sortiert, lückenlos müssen die Zahlenreihen sein, Verdoppelungen oder noch schlimmer Verdreifachungen sind verhasst und werden vehement abgestoßen, entweder zur Vervollständigung fremder Chiffrenketten oder um Unschuldige mit den Worten „Die brauch’ ma nimmer, könnt’s haben“ zu infizieren.
Eingeweihte Eltern erkrankter Kinder wissen natürlich längst, wovon ich spreche. Die „Spastiker“ (=Originalzitat aus Kindermund) sind wieder da, diesmal in ihrer dritten Inkarnation: „Polar-Abenteuer“. Österreichweit stöhnen leidgeplagte Eltern neuerlich unter dem aufgezwungenen Joch der Stickermania. Wieder einmal heißt es: weiter zum Einkauf fahren als üblich, mehr CO2 ausstoßen als nötig (auf Wiedersehen Polkappen, baba Polar-Abenteuer), zwanghaftes Kaufrunden auf den nächsten Zehner, Klebebilder-Verwaltung für die Sprösslinge und dubiose Tauschgeschäfte mit anderen Eltern.
Liebe Supermarktketten, ihr macht’s euch unter den Erwachsenen echt keine Freunde. Bitte hört’s auf mit dem Schaß!

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