Sonntag, 4. Dezember 2011

New York Taxi

    Hurra, seit 2 Wochen besitzen wir ein neues Auto. Baldiger Familienzuwachs - im praktischen Dreijahresrhythmus - machte die Anschaffung eines Windelbombers notwendig. 4 Kindersitze ließen sich in unserem treuen Ford Escort BJ 2000 beim besten Willen nicht mehr montieren (es sei denn auf dem Dachträger.) So trennten wir uns wehmütig um heiße €300,- von unserem braven Rechtslenker und sind jetzt stolze Besitzer eines Nissan NV 200 Evalia, seines Zeichens das zukünftige New York Taxi. Die Entscheidung fiel leicht: mehr als €10.000,- billiger als ein Sharan bei gleichem Platzangebot. Und außerdem: ein Auto, das in Brooklyn, Bronx und Harlem überlebt, schafft auch den Einsatz bei den Chens mit Links (-lenkung.)
    Erstaunt waren wir vor allem über den neumodischen Schnick-Schnack in unserer Familienkutsche. Bei der Übergabe erklärte uns der Händler, wo im Wagen die USB-Anschlüsse sind, wie man Audio über Bluetooth streamed, informierte uns, dass es heutzutage ganz normal ist, dass Autos weder Tür- noch Zündschloss haben und zeigte uns schließlich mein Lieblingsfeature: die Rückfahrkamera! Dementsprechend ist auch die Anleitung dick wie ein Telefonbuch und ähnlich interessant. Früher war alles doch etwas einfacher: "Hier ist das Lenkrad, da die Pedale. Gute Fahrt!"
    Bei der Fülle an Technikschmankerln dauerte es eine ganze Woche, bis ich bemerkte, dass eine Sicherung im Auto defekt war, die der Händler prompt austauschte. Ganze sieben Tage lang war mir nicht aufgefallen, dass die Hälfte der Features im Wagen nicht aktiv war. Mit der neuen Sicherung blinkt und piept das Auto - passend zur Jahreszeit - wie ein Christbaum. Licht und Scheibenwischer funktionieren vollautomatisch, der Bordcomputer mahnt zum rauf- und runterschalten und irgendein Signal piepst immer fröhlich vor sich hin, Türe offen, Licht an, Rucksack am Beifahrersitz nicht angeschnallt, Radar in der Nähe, und und und. Ich fahre kein Auto, ich bin Raumschiffkapitän.