Sonntag, 20. November 2011

11 Minuten

    Tja, nach meinem anfänglichen Enthusiasmus, muss ich bereits nach wenigen Posts mein Totalversagen als wöchentlicher Blogger eingestehen. Das Schreibvakuum hatte jedoch einen triftigen Grund. Letzten Sonntag versuchte ich mich als Kleinkünstler (bei 1,60m mehr klein als Kunst) und trat beim Kabarettwettbewerb "11 Minuten" in Baden auf. Mein erster Versuch im Leben vor Publikum den Kasperl zu spielen - ganz alleine, ohne Unterstützung von Peci (Grüße, Herr Pecinovsky) oder Tintifax.
    Umso überraschter war ich, als ich nach meinem 11-minütigen Gestottere gepaart mit Schweißausbruch und Lampenfieber, tatsächlich Dritter wurde. Worüber erzählt nun jemand, der eigentlich als Programmierer, Mathematiker, Papa, Möchtegernautor und noch viel mehr Möchtegernpianist sein Dasein fristet?
    Ehrlich währte am längsten und ich gestand gleich zu Beginn, kein Kabarettist zu sein, sondern Chinese. Ich erklärte, warum für uns Asiaten das Leben abläuft wie ein Film (Cinemascope-Schlitzaugen sei Dank), dass wir prinzipiell immer jünger geschätzt werden, dass es Ausländer nicht leicht im Leben haben (wir sollen hackeln und nicht hackeln gleichzeitig, das schaffen doch sonst nur Beamte). Ich wunderte mich über die mir häufig gestellte Frage, ob Hundefleisch so schmeckt wie Pferd. Ein seltsames Vorurteil. Woher soll ein Chinese denn bitteschön wissen, wie ein Pferd schmeckt? Österreicher wurden als perverse Kannibalen entlarvt. Ich erklärte den Ursprung meines Namens (mittlerweile ein Klassiker) und warum ich keinen Alkohol trinke.
    Am meisten gelacht wurde interessanterweise, als ich den Beweis liefern wollte, dass ich in Wirklichkeit Österreicher bin. Ich rezitierte das Wort "Rohrkrepierer". 5 "R" in einem Wort, für Chinesen oft schon die tödliche Dosis!
    Der Preis war eine wahre Ironie des Schicksals. Eine Flasche Rotwein, Jahrgang 2007. Typisch Österreich. Na dann, Prost!